Radsportler der Saison 2019

  • Wie jedes Jahr habt ihr hier nochmals die Gelegenheit, an besondere Momente der Radsportsaison 2019 zu erinnern.

    Interessant fand ich z. B. dieses Jahr, dass bei allen drei Grandtours eine neue Nation die Gelegenheit bekam, den Titel zu bejubeln. Das dürfte sich so schnell nicht wiederholen. Insgesamt haben sich aber meiner Meinung nach bei vielen Rennen die Favoriten sehr belauert, was dazu geführt hat, dass vieles wieder zusammengelaufen ist und es Ausreißer am Ende einfacher hatten als sonst.

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  • Das erste mal seit Rui Costa stammt der Weltmeister nicht aus dem Kreis der Favoriten.

    Am bis zuletzt offenen Ausgang der Tour, konnte man sich das erste Mal seit 2011 erfreuen.

    Mit so einem erfolgreichen Jahr, wie es Bora - hansgrohe gefahren ist, haben sie sicherlich selbst nicht gerechnet.
    Medial hat es zum Teil echt gut getan, wenn ich Überschwänglichkeit auch nicht sonderlich mag.

    Mal so 3 erinnerungswerte Momente der Saison. ;)

  • Ja, Bora war echt erfolgreich. Sie sind wohl sogar das zweitbeste Team hinter Deceuninck - Quick-Step geworden und das mit einem relativ kleinen Abstand, siehe: https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_117649.htm

    Das war echt eine grandiose Saison, vor allem auch in der Breite des Kaders. Sie haben 9 Fahrer in ihren Reihen, die mindestens 900 Punkte geholt haben, wobei Ackermann sogar Sagan übertrifft. Das Team hat sich echt über die Jahre gemausert.

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    • Offizieller Beitrag

    Meine Highlights waren die Leistungen von Roglic, Fuglsang und Alaphilippe über das ganze Jahr, Mathieu van der Poels Effizienz incl. dem jetzt schon legendären Sieg beim Amstel Gold Race, Betiols Sieg bei der Ronde und Gilberts Sieg bei Paris-Roubaix, Bernals Leistung auf den ersten Etappen von Paris-Nizza und natürlich auch Remco Evenepoels und Tadej Pogacars Siege. Aus deutscher Sicht kommen noch Buchmanns 4. Platz bei der Tour und Ackermann, der nun wirklich Topsprinter geworden ist, dazu. Nicht zu vergessen: Der turbulente Juni mit Verletzungen und Ausfällen vor der Tour de France.

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  • Die Stärksten
    1. Primoz Roglic: Braucht man nicht viel zu sagen. Was eine unfassbar starke Saison, gekrönt mit dem Vuelta-Sieg. Mit etwas besserem Formaufbau zum Giro wäre wohl auch das Double möglich gewesen.

    2. Julian Alaphilippe: Großartiges Frühjahr mit Klassikersiegen bei der Strade, dem Fleche Wallonne und in San Remo. Dazu dieser herausragende Kampf bei der Tour. Großartige Saison.

    3. Egan Bernal: Paris-Nizza, Tour de Suisse und die Tour de France innerhalb eines Jahres ins Palmares aufgenommen. Mit gerade einmal 22 Jahren dürften da noch einige große Siege folgen.

    Tragische Helden
    1. Thibaut Pinot: Puh, was soll man sagen... Es hätte sein Jahr sein können, sein Toursieg und am Ende steht doch wieder eine Aufgabe und eine verpasste Gelegenheit.

    2. Chris Froome: Schwerer Sturz vor der Tour, der ihn um seinen 5ten Toursieg gebracht haben könnte. Ob sich die Chance je wieder ergibt?

    3. Wout Van Aert: Ein weiteres Tour-Opfer. In großartiger Verfassung gewesen und dann dieser Horrorsturz. Wenn man sich die aktuellen Meldungen ansieht bezweifle ich, dass der im ersten Teil der kommenden Saison schon wieder vorne dabei sein kann. Dabei sind genau das eigentlich seine Rennen...

    Aber auch Tom Dumoulin mit einer sehr sehr unglücklichen Saison infolge seiner Verletzung.

    Überraschungssieger

    1. Alberto Bettiol: Er war zwar beim E3 schon bockstark, aber dennoch kam der Sieg bei der Ronde sehr überraschend. Insbesondere in der Art und Weise. Er hat da nicht von einem gegenseitigen Belauern der Favoriten profitiert, nein, er war einfach der stärkste Fahrer.

    2. Richard Carapaz: Ich war zwar einer derjenigen, der ihn vor dem Giro recht weit oben auf dem Zettel hatte. Aber Landa, Roglic, Dumoulin, Lopez, S. Yates, Nibali etc. allesamt hinter sich zu lassen, damit war dann doch nicht unbedingt zu rechnen.

    3. Mads Pedersen: Mit dem WM-Tipp hätte man viel Geld verdienen können, insbesondere im Sprint gegen Trentin und aus einer Gruppe mit Van der Poel heraus.

    Aus der Entstehung heraus war aber sicher auch der Sieg von Van der Poel bei Amstel überraschend und einzigartig. Ähnlich überraschend dann sein Einbruch bei der WM.

    Enttäuschungen der Saison

    1. Richie Porte: Katastrophale Saison. Vielleicht jemand, der den Fokus mal umverlagern sollte. So langsam läuft ihm jedenfalls die Zeit davon um doch noch den großen Wurf bei einer Grandtour zu schaffen

    2. Romain Bardet: Immerhin Sieger der Bergwertung der Tour, was für 95% der Fahrer im Feld ein riesiger Erfolg wäre. Für ihn aber sicherlich nicht sein Anspruch. Bin gespannt ob die neue Zielsetzung ihm neuen Schwung verleihen kann.

    3. Die Yates-Brüder: Sorry, aber das war, gemessen an den Ansprüchen, nichts.

    Dan Martin fällt mir gerade auch noch als große Enttäuschung ein sowie Michal Kwiatkowski.

    Aufsteiger der Saison
    1. Tadej Pogacar: Holy, ist der Junge gut... Mit 20-21 Jahren von Januar bis Oktober immer in der Weltspitze vertreten. Der hat eine ganz große Zukunft vor sich und könnte schon kommende Saison um die Grandtoursiege mitfahren.

    2. Sergio Higuita: Nach seinem Wechsel zu EF im Mai eine absolut prägende Figur der Worldtour mit Platz 2 in Kalifornien, 4 in Polen und 14 inklusive Etappensieg bei der Vuelta.

    3. Kasper Asgreen: Für mich eine ganz große Entdeckung der Saison. Sehr sehr spannender Fahrer.

    Aber auch Jungs wie Evenepoel, Philipsen, Sivakov, Gaudu, Cosnefroy, Madouas oder Hirschi haben einen sehr starken Eindruck hinterlassen.

    Die besten Deutschen
    1. Pascal Ackermann: Zwei Giro-Etappensiege bei seiner ersten Grandtour, Gewinn des Punktetrikots und etliche weitere Erfolge.
    2. Emanuel Buchmann: Toller vierter Rang bei der Tour, aber man, trau dich doch mal und attackiere...
    3. Maximilian Schachmann: Starkes Frühjahr, dann leider die Handverletzung bei der Tour. Wäre für mich ein ganz heißer Kandidat bei der WM gewesen.

    Aber auch der Aufstieg von Jannik Steimle bis hin zu einem Vertrag bei Deceuninck Quickstep sollte nicht unerwähnt bleiben.

    Schock der Saison

    Der Tod von Bjorg Lambrecht.

    Die spannendsten Verpflichtungen zur kommenden Saison
    1. Tom Dumoulin: Dumoulin zu Jumbo-Visma natürlich wahnsinnig spannend. Mit ihm und Roglic hat man nun wohl die beiden besten Zeitfahrer unter den Klassementfahrer. Nur hat die kommende Tour kaum Zeitfahrkilometer. Wird interessant wie man die Kalender dann gestaltet, denn auch Kruijswijk hat seine Ansprüche...

    2. Richard Carapaz: Sein Wechsel zu Ineos ist sicherlich umstritten und ich weiß auch nicht, ob er sich nach seinem Girosieg genauso entschieden hätte. Die Übereinkunft fand aber wohl bereits im Vorfeld statt. Spannend zu beobachten wo er seine Freiheiten bekommt und wie er sich dort im Team behaupten kann.

    3. Enric Mas: Movistar hat mit den Abgängen von Quintana, Landa und Carapaz massig Qualität eingebüßt. Aber Mas ist ein Versprechen für die Zukunft und könnte in die Fußstapfen treten.

    Zudem bin ich sehr gespannt auf Andres Camilo Ardila, der zu UAE wechselt. Ich glaube, der könnte richtig durch die Decke gehen und das nächste ganz große Talent am Radsporthimmel sein (bevor dann in 1-2 Jahren Marco Brenner hoffentlich die Szene aufmischt).

  • Klasse Zusammenfassung, hfgon.


    Gespannt bin ich auch auf Lennard Kämna bei Bora. Zur Tour hat er ja sein Potential bereits mehr als angedeutet.

    Einer ist mittlerweile aber fast gänzlich aus den vorderen Rängen verschwunden. Kennt ihr noch einen gewissen Supersprinter Mark Cavendish? Seit seiner Virusinfektion ist er nicht mehr der Gleiche. Dieses Jahr waren seine besten Platzierungen ein 3. Platz auf der 3. Etappe der Tour of Turkey und ein 6. Platz auf der 3. Etappe der Polen-Rundfahrt. Sogar für die Tour wurde er ausgebootet. Beim Besenwagen-Memory hatte ich ein paar Mal überlegt, ihn zu nehmen. Zum Glück habe ich davon Abstand genommen. Was wird noch aus ihm werden? Sein Ex-Anfahrer Renshaw hat ja bereits aufgehört.

    Schade ist auch, dass sich nun Marcel Kittel ganz vom Radsport verabschiedet hat. Auch wenn mit Ackermann, Walscheid und Bauhaus schon die nächste Sprintergarde bereitsteht, hätte ich ihm ein gutes Comeback bei einem anderem Team gewünscht. Für Greipel endete das Experiment bei einem Zweitdivisionär auch leider so, wie manche bereits zuvor befürchtet hatten. Ich bin gespannt, ob er nochmal auf sich aufmerksam machen kann.

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  • Einer ist mittlerweile aber fast gänzlich aus den vorderen Rängen verschwunden. Kennt ihr noch einen gewissen Supersprinter Mark Cavendish? Seit seiner Virusinfektion ist er nicht mehr der Gleiche. Dieses Jahr waren seine besten Platzierungen ein 3. Platz auf der 3. Etappe der Tour of Turkey und ein 6. Platz auf der 3. Etappe der Polen-Rundfahrt. Sogar für die Tour wurde er ausgebootet. Beim Besenwagen-Memory hatte ich ein paar Mal überlegt, ihn zu nehmen. Zum Glück habe ich davon Abstand genommen. Was wird noch aus ihm werden? Sein Ex-Anfahrer Renshaw hat ja bereits aufgehört.

    Cavendish wechselt zur kommenden Saison übrigens zu Bahrain-Merida. Mal schauen ob er dort wieder auf die Beine kommt. In der Türkei konnte er dieses Jahr immerhin nen dritten Rang bei nem Worldtour-Rennen belegen und bspw. Caleb Ewan hinter sich lassen. Ne gewisse Endgeschwindigkeit hat er also noch immer. Leider hat er nur in 9 von 10 Rennen nicht einmal den Sprint erreicht, da die leichteste Erhebung dazu führte, dass er den Anschluss nicht mehr halten konnte. Interessant wie sich das weiterentwickelt.