Radsportler der Saison 2018

  • Die Radsportsaison ist fast um und es gab mal wieder jede Menge Fahrer, die überrascht haben - im positiven wie auch im negativen Sinne. Welche Fahrer sind euch in Erinnerung geblieben?

    Deutscher Lichtblick
    Maximilian Schachmann fällt mir da spontan aus deutscher Sicht ein. Er fuhr ein starkes Jahr mit einem Girosieg als Krönung und einem Teamweltmeistertitel oben drauf. Ich hoffe, er kann bei Bora an diese Leistungen anknüpfen.

    Seuchenjahr
    Während beim Bruder Simon fast zwei GT-Titel herausgesprungen wären, lief es bei Adam Yates nicht so recht. Das Frühjahr war noch okay, aber zu den großen Rundfahrten konnte er sich nicht präsentieren. Mal schaun, ob er nächstes Jahr den Spieß umdreht.

    Grandtoursieg nur über UK
    Aus den letzten Jahren war man es ja bei der Tour de France schon gewohnt, dass dort nur ein Brite ganz oben stehen kann. Dass es dieses Jahr gleich bei allen drei großen Landesrundfahrten mit jeweils unterschiedlichen Fahrern geklappt hat, finde ich umso bemerkenswerter. Und fiel mal ein Brite aus der Gesamtwertung zurück, dann gab es immer noch einen anderen, der in die Bresche gesprungen ist.

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  • Die Stärksten
    1. Simon Yates: Trotz seines Einbruches beim Giro für mich der Fahrer der Saison. Zwei Landesrundfahrten vorübergehend so zu dominieren ist beeindruckend und neben dem Vuelta-Sieg auch immerhin Zweiter bei Paris-Nizza und in Polen.
    2. Christopher Froome: Gesamtsieger beim Giro und dritter bei der Tour de France. Nicht so souverän wie in den Vorjahren und ansonsten wenig gute Resultate, dennoch erneut einfach stark.
    3. Elia Viviani: Bester Sprinter der Saison, 4 Siege beim Giro und 3 bei der Vuelta. Dazu Sieg bei den Hamburg Cyclassics und den italienischen Meisterschaften.

    Insgesamt aber viele Fahrer mit starken Saisons. Sagan mit Paris-Roubaix und ner tollen Tour nicht zu vergessen, Dumoulin mit zwei zweiten Plätzen bei den Grandtours und WM-Silber und auch Valverde mit u.a. dem WM-Titel oder Alaphilippe nicht zu vergessen. Auch Roglic und Pinot mit starken Saisons. Dazu Geraint Thomas mit dem Toursieg. Insgesamt schwierig da Fahrer allzu sehr herauszuheben. Man könnte auch über Rohan Dennis diskutieren, der alle Zeitfahren der Saison dominiert hat.

    Tragische Helden
    1. Richie Porte: Same procedure as every year bei der Tour de France
    2. Thibaut Pinot: Sensationellen Kampf beim Giro gemeinsam mit Tom Dumoulin geliefert um Chris Froome in Schach zu halten. Am Folgetag dann aber durch seine Lungenentzündung alles wieder verloren.
    3. Esteban Chaves: Beim Giro mit Simon Yates eine tolle Doppelspitze gebildet, dann von einem Tag auf den anderen jedoch völlig kraftlos und anschließend ohne Renneinsatz für den Rest der Saison.

    Fernab der Radrennen möchte ich hier aber auch die Geschichte um Adrien Costa nicht vergessen.

    Überraschungssieger
    Bob Jungels: Gab für mich dieses Jahr gar nicht diesen riesigen Überraschungssieger. Jungels Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich war aber in der Form schon etwas überraschend und sehr sehr überzeugend. Schade, dass Dillier bei Paris-Roubaix so knapp gescheitert ist, auch wenn ich Sagan den Sieg sehr gönne.

    Enttäuschungen der Saison
    1. Mark Cavendish: Natürlich ist das bei ihm stark gesundheitlich bedingt, insgesamt aber erschreckend weit weg von guten Resultaten.
    2. Marcel Kittel: Bei Kittel war es ja schon in vielen Jahren so, dass neben dem Höhepunkt der Tour de France wenig begeisternde Resultate verzeichnet wurden. Das war dieses Jahr auch so, nur ging dann auch bei der Tour nichts und dann ist das einfach nur eine richtig enttäuschende Saison.
    3. Adam Yates: Als Kapitän zur Tour und ganz schwach dort unterwegs, während Ewan daheim bleiben musste um Adam das bestmögliche Team zur Seite zu stellen. Auch bei der Vuelta nur in wenigen Tagen ein starker Helfer.

    Aber auch u.a. Quintana, Zakarin, Gallopin, De la Cruz, Costa, Barguil oder Formolo mit einer enttäuschenden Saison.

    Aufsteiger der Saison
    1. Pascal Ackermann: Mit etwas deutscher Brille, aber fast aus dem Nichts zu einem der weltbesten Sprinter aufgestiegen. Freue mich schon auf seinen ersten Grandtour-Auftritt im kommenden Jahr.
    2. Enric Mas: Sensationeller zweiter Platz bei der Vuelta.
    3. Mads Pedersen: Sehr starke Klassikersaison mit u.a. einem zweiten Platz bei der Flandern-Rundfahrt.

    Aber auch Sosa, Jakobsen oder Hodeg mit einer starken Entwicklung. Evenepoel wohl ein solcher im Nachwuchsbereich. Bernal könnte man auch nennen, aber der war im Vorjahr auch schon so beeindruckend, dass er für mich kein so gewaltiger Aufsteiger mehr ist.

    Zurück zu alter Stärke
    1. Steven Kruijswijk: Starke Saison von ihm mit Top 5 Platzierungen bei Tour und Vuelta
    2. Niki Terpstra: Wahnsinnsfrühjahr mit Erfolg beim E3 Harelbeke und der Flandern-Rundfahrt.

    Die besten Deutschen
    1. Pascal Ackermann: Tolle Saison mit u.a. dem Erfolg beim Prudential RideLondon
    2. Maximilian Schachmann: Guter Giro und Medaillengewinn bei der EM.
    3. John Degenkolb: Etappensieg bei der Tour, insgesamt wieder etwas verbessert, wenn auch leider immer noch nicht wieder die Stärke seiner besten Jahre.

    Aber auch Emanuel Buchmann und Nils Politt mit einer guten Saison.

    Die besten Verpflichtungen zur kommenden Saison
    1. Richie Porte: Tolle Verpflichtung von Trek. Hoffe, dass er dort mal eine Grandtour bis zum Ende fit durchfährt. Er könnte die Sky-Dominanz zumindest etwas bröckeln lassen.
    2. Caleb Ewan: Hat eine schwere Saison hinter sich, insbesondere mit der Ausbootung vor der Tour de France. Bei Lotto-Soudal ist ihm aber zuzutrauen sich zurückzumelden
    3. Ivan Ramiro Sosa: Wo auch immer er nun landet <X

    Aber auch Valgren zu Dimension Data, Dennis und Teuns zu Bahrain-Merida, Schachmann zu Bora und Terpstra zu Direct Energie finde ich interessante Transfers. Dazu auch hier wieder Evenepoel zu Quickstep zu nennen. Zudem mal schauen ob es noch zum Wechsel von Gaviria kommt.

  • Stärkste Fahrer:

    1. Elia Viviani: Ja, es ist keine "klassische" Wahl, aber wie viel mehr hätte er noch gewinnen können? Er war über die Saison hinweg dominanter als jeder andere Fahrer in Bezug auf Rennen, die ihm lagen.
    2. Simon Yates: Eine unglaublich starke Saison, die beinahe zu einem spektakulären GT-Double führte.
    3. Julian Alaphilippe: Egal ob Tour, einwöchige Rundfahrten oder Klassiker, er war überall vorne dabei und entwickelte sich heuer endgültig zum Siegfahrer. Für mich der Topfavorit für die Ardennen nächstes Jahr.
    4. Alejandro Valverde: Die Konstanz in Person krönt eine beeindruckende aber auch umstrittene Karriere, wie lange hält er das Level noch?
    5. Chris Froome: Obwohl er heuer sich bei der Tour "nur" mit Platz 3 begnügen musste, fuhr Froome eine starke Saison mit einem denkwürdigen Giro-Sieg.

    Enttäuschungen der Saison

    1.Marcel Kittel: Offensichtlich gesund, lief genau gar nichts zu seinen Gunsten. Bin sehr gespannt, ob er nächstes Jahr den Turnaround schafft.
    Edit: Geteilter 1.Fabio Aru: Eine Seuchensaison, an der auch die renommierte Tour of Guangxi nichts mehr ändern wird
    2.Ilnur Zakarin: Nach einer starken Saison 2017 kam er heuer gar nicht in die Gänge. Haarscharf in die Top 10 der Tour geschafft, ansonsten völlig unauffällig.
    3.Nairo Quintana: Nach diesem Jahr glaube ich nicht, dass Quintana noch ein GT-Siegfahrer sein kann. Irgendetwas hat sich nach 2016 verändert.
    4.Rafal Majka: Die hohen Erwartungen, die Ralph Denk in Bezug auf GC in ihn setzte, kann er wohl nicht erfüllen. Sollte sich mMn von Beginn an auf Etappensiege konzentrieren.
    5. Adam Yates: Was war bei der Tour los? Nach einem wirklich soliden Frühjahr und gutem Comeback von einer schweren Verletzung wollte bei der Tour nichts mehr klappen, verpassten Etappensieg inklusive. Aber ich glaube, dass er nächstes Jahr in alter Stärke zurückkommen wird, sehe ihn trotzdem kaum schwächer als SImon.
    Mark Cavendish war für mich zu oft verletzt, um ihn als Enttäuschung zu sehen, die anderen auf meiner Liste waren meistens fit.

    Aufsteiger der Saison

    1.Egan Arley Bernal: Seitdem ich Radsport verfolge habe ich nie so einen kometenhaften Start in die WT-Karriere gesehen. Traue ihm nächstes Jahr ernsthaft schon den Giro-Sieg zu.
    2.Pascal Ackermann: Wahnsinnig starke 2. Saisonhälfte, ich kann sein GT-Debüt kaum erwarten, hoffentlich beim Giro. Sagan und er könnten allerdings ein saustarkes Duo bei der Tour abgeben.
    3.Enric Mas: Ohne nennenswerte Teamhilfe 2. bei der Vuelta geworden, nachdem er bereits im Frühjahr sein Talent bei einwöchigen Rundfahrten aufblitzen ließ.
    4.Fabio Jakobsen: Neben Ackermann die Sprint-Entdeckung der Saison, bin gespannt wie Lefevere seine ganzen Sprinter bei Laune halten will.
    5. Ivan Ramiro Sosa: Kann es kaum erwarten, ihn nächstes Jahr zu sehen, wenn auch im falschen Dress wsl.

    Tragische Helden

    1.Richie Porte
    2.Esteban Chaves
    3.Mark Cavendish
    Gibt wenig hinzuzufügen, schätze ich

    Beste Transfers

    1. Maximilian Schachmann zu Bora: Super Verpflichtung eines vielversprechenden Fahrers, der die deutsche Fraktion um einen weiteren starken Fahrer bereichert.
    2. Caleb Ewan zu Lotto Soudal: Es bleibt abzuwarten, ob er sich von heuer erfängt, bei Lotto wird es aber nicht am Sprint-Know-How scheitern.
    3. Michael Valgren zu Dimension Data: Eine starke Verpflichtung der Klassikerfraktion

    Beste Rennen

    1. Paris-Roubaix: Großartige Show durch Peter Sagan, wobei mich vor allem der tolle Kampf von Silvan Dillier, an seinem Hinterrad zu bleiben, beeindruckt hat.
    2. Giro d´Italia: Der Giro hat wieder einmal bewiesen, dass er voller Dramen und großen Momenten ist, die beste GT heuer.
    3. Straßen-WM: Ich könnte nicht einmal ein einziges hervorheben, aber die ganze Veranstaltung war voller spannender Rennen

    Beste Österreicher

    1. Patrick Konrad: Mit einer wirklich konstanten Leistung extrem starker 7. beim Giro d´Italia geworden, dazu sehr solide Leistungen im Frühjahr. Hätte er doch nur in Innsbruck einen guten Tag erwischt, ihm wäre viel zuzutrauen gewesen. Bin gespannt, wie er sich nächstes Jahr orientiert, wieder GC oder mehr Richtung Klassiker?
    2. Gregor Mühlberger: Bewies sein Potential für die Klassiker zu Beginn der Saison und mit einer starken Binck-Bank Tour, hoffentlich entwickelt er sich weiter positiv
    3. Hermann Pernsteiner: Ein spätberufener auf der Straße beweist sein WT-Potential, traue ihm die Top 15 einer GT nächstes Jahr zu.

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    3 Mal editiert, zuletzt von TS2019 (15. Oktober 2018 um 20:23)

  • Ich fand Tom Dumoulin in der ersten Jahreshälfte sehr stark, wenn man bedenkt dass er bei Giro und Tour jeweils überragender 2er wurde und er nicht die beste Mannschaft hatte. Das ist schon eine verdammt starke Leistung das Giro Tour Double in den Top 2 jeweils abzuschließen, vor allem bei der Konkurrenz.

    Daher sehe ich ihn auch als einen der stärksten dieses Jahr und bin sehr gespannt auf sein Jahr 2019. Ich wünsche ihm wieder einen GT Sieg.

    Besenwagen Memory Grand Tours
    Vuelta a Espana 2015 / P 6 (Einzel) / P 2 (Team / Team RSM Newbies)
    Tour de France 2016 / P 13 (Einzel) / P 2 (Team / TBA) -- Vuelta a Espana 2016 / P 9 (Einzel) / P 2 (Team / TBA)
    Giro D´Italia 2017 / P 6 (Einzel) / Sieger (Team / TBA) -- Tour de France 2017 / P 6 (Einzel) / P 2 (Team / TBA)