Radsport als Zuschauer Giro 2016

  • Hallo Gemeinde,
    ich plane derzeit meinen Urlaub im Mai in der Toskana und will mir die 8. oder 9. Giro-Etappe Live vor Ort ansehen und wollte wissen, ob jemand von euch in Sachen Zuschauen Erfahrungen hat. Habt ihr ein paar Tipps für mich? Speziell die Anreise wäre interessant, d.h. wann man spätestens vor Ort sein sollte....

    Gruß,
    Kletterkönig

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  • Also ich war mal zu einer Überführungsetappe der Tour und hatten dort am Anstieg des Tages aufm Feld übernachtet. So kann man an der Strecke frühstücken, wenn die Experten die Strecke erkunden. Außerdem solltest du beachten, dass irgendwann im Verlauf des Tages die Strecke gesperrt wird, so dass du dann den Berg hochlaufen musst, wenn du das Peloton ein bissl genießen willst. Am besten suchst du dir einen Punkt, wo du das Feld schon ein paar Kurven vorher siehst, so hast du mehr davon. Außerdem ist es auch ratsam bissl auf einen Sonnenschutz wie einen Baum zu achten, damit man nicht zu sehr überhitzt. ;)

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  • Vielen Dank für deine Tipps @Rsverrückter!
    Ich hatte mir das Zeitfahren im Chianti ausgesucht. Sehr schöne Landschaft, aber leider war an diesem Tage, nicht viel davon zu sehen. Was für ein Dreckswetter, die Fahrer konnten einen echt leid tun.
    Eigentlich wollte wir zum Ziel nach Greve in Chianti, aber leider wusste das Navi anscheinend nichts vom Giro, jedenfalls wollte das Navi uns quer durch den Kurs führen. Im kleinen Örtchen Castellina in Chianti war dann aber Schluss, alles abgesperrt. Aber zum Glück verlief der Kurs dort sehr günstig für die Zuschauer (siehe unten), so dass ich die Fahrer der Top-30 allesamt zwei Mal bestaunen konnte und das mit minimalen Aufwand (ca. 10m Fußweg von Absperrung zu Absperrung).
    Höhepunkte waren die italienischen Fahrer (Vicenzo Nibali+ Michele Scarponni) und der Träger des Maglia Rosas Gianluca Brambilla natürlich. Da kochte die Stimmung spürbar hoch. Ich versuche in Kürze ein paar Bilder hochzuladen....Ich hoffe mir werden in diesem Fall Doppelposts verziehen !

    Quelle:
    http://www.giroditalia.it/eng/stage/tappa-9/

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    Einmal editiert, zuletzt von Kletterkönig (30. Juni 2016 um 14:10)

  • Bericht zum Einzelzeitfahren 9. Etappe Giro d’Italia 2016
    Radda in Chinti (über Castellina) – Greve in Chianti 40,5 km
    - Ankunft ca. 15:00 Uhr in Castellina in Chianti

    Wie schon in meinem letzten Beitrag beschrieben, wollten wir eigentlich zum Zielort nach Greve in Chianti. Es war also absoluter Zufall, dass das Navi uns, zu dieser fürs Zuschauen sehr günstigen Position, auf der Zeitfahrroute führte.

    Zur Orientierung, siehe Karte (Quelle: GoogleMaps):
    - das Dreieck markiert den Ankunftsort an der Strecke
    - der Stern markiert unseren späteren Standpunkt

    Das Wetter war den ganzen Tag bereits sehr wechselhaft, jedoch wurde es bei unserer Ankunft spürbar schlechter und der einsetzende Regen begleitete alle Fahrer, die wir ab diesen Zeitpunkt zu sehen bekamen. Insgesamt waren es 49 Profis, angefangen mit Valerio Agnioli (Astana) – siehe Bild (Standpunkt Karte = Stern)

    Die Fahrer waren echt nicht zu beneiden, denn speziell der Abschnitt in diesem Örtchen war sehr anspruchsvoll. Bis zum o.g. Wendepunkt (kurz hinter der ersten Zeitnahme) ging es für die Fahrer stätig abwärts, dazu noch diese engen Kurven…. Wahnsinn ! Wir liefen dann noch ca. 1 Km die Strecke entlang, während uns u. A. der österreichische Zeitfahrmeister Georg Preidler (mit Anhang) passierte....
    …an die Geschwindigkeitsbegrenzung (30) hielt sich natürlich niemand.

    Fortsetzung folgt....

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    Einmal editiert, zuletzt von Kletterkönig (21. Juli 2016 um 11:31)

  • Gegen 15:30 Uhr erreichten wir dann unseren endgültigen Standpunkt. Hier kamen die Fahrer mit ungeheurem Tempo (geschätzt über 50km/h) an eine echt knifflige Stelle.
    Auf den folgenden Fotos erkennt man Merhawi Kudus, der die Kurve etwas vorsichtiger anging…. Valerio Conti ging da schon mit etwas mehr Risiko rein. Das dritte Bild zeigt Pawel Poljanski. Im vierten Bild zu sehen Mikel Nieve.


    In der Zwischenzeit wurde der Regen kräftiger und es wurde ziemlich ungemütlich. Leider waren wir auf derartiges Wetter nicht eingestellt und die vor Ort verteilten Mützen halfen nur geringfügig. Zu unserem Glück stand neben uns ein älteres italienischen Pärchen, die uns mit ihren Zweit-Regenschirm aushalfen. Im Allgemeinen war die Stimmung sehr angenehm - alle waren gut drauf, trotz des miesen Wetters. Beim Passieren italienischer Rennfahrer wurde es natürlich ordentlich laut. Am lautesten wurde es beim späteren Gesamtsieger aus Sizilien, aber auch Michele Scarponi und Gianluca Brambilla wurden lautstark angefeuert – Gänsehaut pur !!!

    Die nächsten Fotos sind etwas unscharf, aber es waren auch die schnellsten Fahrer, die vorbeirauschten (Jungels und Dumoulin). Den besten Nachwuchs-Fahrer fotografierte ich an der Stelle, wo die Profis uns das zweite Mal passierten.


    Im Allgemeinen sind es nicht die besten Bilder (Smartphone-Kamera), aber beim Bild vom „Hai aus Messina“ sieht man deutlich, wie nass die Strecke war.

    Hier der noch unverletzte Ilnur Zakarin

    ...und abschließend der Mann in Rosa

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  • Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das Wetter war uns egal, wobei es bei besseren Konditionen wohl etwas voller gewesen wäre.

    Ich denke, zum Zuschauen ist ein Zeitfahren wohl die beste Wahl. Wobei ich natürlich auch gerne mal bei einer Bergankunft dabei sein möchte. Aber da muss man definitiv mehr Zeit einplanen....am besten Wohnwagen oder so.

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