Auch wenn die letzte WT-Rundfahrt in China noch aussteht möchte ich schonmal ein kleines Fazit ziehen und hoffe ihr tut es mir im Anschluss gleich
Ich setze damit auch an dem Thread "Radsportler der Saison" an der 2020 eingeschlafen ist.
Ich versuche mich kurz zu halten und es auf die wichtigsten Fakten zu beschränken.
Es war mit Sicherheit die "aristokratischste" Saison der Neuzeit. Ich denke niemand von uns hat zuvor eine Saison gesehen in der so wenige Fahrer und Teams das komplette WT-Geschehen dominiert haben. Das fing im Frühjahr bei den Klassikern an und zog sich unentwegt durch die gesamte Rundfahrersaison, auch die WM-Titel wurden an große Namen vergeben.
Fahrer der Saison:
HC. Sepp Kuss: Alle 3 GTs gefahren und die Letzte gewonnen. Ich fand es schwierig seine Leistung mit denen der Kapitäne zu vergleichen, deswegen bekommt er bei mir den Ehrenplatz ganz oben.
1. Jonas Vingegaard: Ist nur Rundfahrten gefahren, stand bei jeder auf dem Podium, meist natürlich als Sieger, strahlte durchweg eine so unheimliche Dominanz aus, mMn hätte er auch die Vuelta gewonnen. Schlechtestes Ergebnis Rang 3!
2. Tadej Pogacar: Für mich der dominanteste bis zum Sturz bei LBL, schade dass wir keinen 100% Vergleich mit der 1 haben aber denke es wäre diese Saison auch ohne Sturz schwer gegen Vingegaard geworden. Streichen wir seinen 21. Platz im WC ITT dann war er schlechtestenfalls 5!
3. Primoz Roglic: Ergebnistechnisch auch er absolut unglaublich, bis zur Vuelta alles gewonnen. Finde ihn beim sehen auf der Straße nur nicht so überlegen wie die beiden anderen, aber dennoch gerade bei den 1-wöchigen WT-Rundfahrten ist er den es zu schlagen gilt. Schlechtestes Ergebnis Rang 4!
4. Mathieu van der Poel: Holte 3 der wichtigsten 1-Tages-Rennen und genau das ist es was ihn auszeichnet, an einem Tag alles dem Erdboden gleich zu machen, so ist er damals in die WT gekommen, in dieser Saison konnte er es wie in keiner anderen auch in Ergebnisse ummünzen. Als nicht-GC-Fahrer macht es keinen Sinn das schlechteste Ergebnis zu vergleichen.
5. Remco Evenepoel: Es wäre unfair zu sagen, er nahm alle wichtigen Rennen mit die ihm die anderen übrig gelassen haben, aber er kommt (noch) nicht an jene benannte Dominanz der anderen heran. Als Beispiel hätten die ersten 3 wohl bei der TdS keinen Skjelmose oder Ayuso gewinnen lassen. Streichresultat ist WC RR, damit bleibt Rang 9 bei Il Lombardia als schlechtestes Ergbenis.
Nenneswerte Leistungen:
Hinter all den fast schon erwartbaren Top-Resultaten genannter Fahrer gab es ein paar die aus der Restmasse herausstachen. (Oh Gott, das klingt fieser als es gemeint ist.)
-Jasper Phillipsen: untermauerte seine Position als stärkster Sprinter mehr als Eindrucksvoll und erweiterte sein Portfolio ganz nebenbei mit überragenden KSP-Auftritten
-Mads Pedersen: so viele Stärken, so vielseitig, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass ihm das ein wenig hindert in einer Sache besser zu sein, aber letzendlich ist er sicher genau der Fahrertyp der er sein kann und will, ignoriert man die Rundfahrten dann kommt er auch nur auf Top-Ergebnisse (außer NCC RR, da ist man aber für Skjelmose gefahren)
-Arnaud De Lie: Einer der Aufsteiger der Saison, absolutes Watt-Monster wenn es auf ne ansteigende Zielgerade geht, hat durch die Qualitätsdichte zwar überwiegend auf Nebenschauplätzen gewonnen aber allein die Anzahl ist überragend, bin gespannt auf mehr
-Mattias Skjelmose: Für mich nicht ganz überraschend, hatte ihn ja auch in dem ein oder anderen Tippspiel, Krönung war natürlich TdS, aber auch jemand der Bock auf Radfahren hat und sich nicht zu schade ist für andere im Wind zu fahren(für mich ist Ciccone an seinem Hinterrad Bergpreissieger der Tour geworden), ich hoffe auch von ihm mehr zu sehen
-Pello Bilbao: vielleicht diskutabel für den ein oder anderen, aber ich fand seine Präsenz und die Resultate bei quasi allen Rundfahrten bei denen er am Start fand überzeugend, dazu die Krönung mit dem Tour-Etappensieg
natürlich sind hier weitere Nennungen wie Hirschi, A. Yates oder natürlich auch ein WVA möglich
Enttäuschungen:
Um ehrlich zu sein finde ich gab es kaum große Enttäuschungen, da die Rollenverteilungen vor der Saison eindeutig waren.
Am ehesten könnte man auf einem sehr hohen Niveau von WVA reden, weil er nichts großes gewonnen hat oder TGH dem ein Sturz seine bis dato sehr gute Saison beendet hat.
Hier freue ich mich besonders auf Input
Edit: mir ist noch Carapaz eingefallen, der hatte zwar auch Sturzpech, wirkte aber auch davor jeweils gar nicht auf dem nötigen Level zu sein
Teams:
Hier möchte ich nicht zu viele Worte verlieren, nur so viel oben wird die Luft dünner...
Nach 35/35 WT-Rennen:
Jumbo-Visma: 12 Siege
UAE: 9 Siege
Alpecin: 4 Siege
Soudal-QS: 3 Siege
Trek-Segafredo/Lidl-Trek: 2 Siege
dsm, Bahrain, Lotto, FDJ und ineos: jeweils 1 Sieg
demzufolge konnten 8 WT-Teams maximal einzelne Etappen für sich entscheiden
Edit 2: Aktualisierung auf den Stand nach Rennen 35